Das Nichts verschönern

Orte, an denen es sich tanzen lässt: jeder Ort, an den du deinen Körper mitbringst. Ich tanze in meiner Wohnung, um den Hund und die Möbel herum. Ich tanze angezogen und nackt und halbnackt. Ich tanze mit Socken und ohne. Ich tanze vor dem Spiegel, ich tanze ohne Spiegel. Ich tanze auf dem Weg die Treppen runter. Überhaupt beim Gehen, dann aber sehr oberkörperlastig. Ich tanze an roten Ampeln, weil dafür sind die doch gemacht. Ich tanze beim freihändigen Fahrradfahren. Ich tanze auf dem Surfboard, die paar Sekunden bevor’s mich runterhaut. Ich tanze im Auto, Knie am Lenker. Ich tanze, während ich mit dem Hund rausgehe. Ich tanze müde und traurig und fröhlich. Ich tanze vor Terminen und danach. Ich tanze in öffentlichen Toiletten, in der Uni, im Museum, im Bett, bei der Arbeit.

Erschienen in Die Sinnatome zerstäuben (gemeinsam mit Joshua Groß’ Text Entkommen)

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